Achtung Varroa!

Durch den überdurchschnittlich warmen Frühling haben sich nicht nur unsere Bienenvölker, sondern auch deren ungeliebte Mitbewohner, die Varroamilben, prächtig entwickelt. Die Schadensschwelle kann kann aus diesem Grund früher erreicht werden, als in einem durchschnittlichen Jahr. Es empfiehlt sich also unbedingt, den natürlichen Milbenfall im Auge zu behalten und zu kontrollieren.

Massnahmen, wie die Bildung von Ablegern oder das rechtzeitige Abräumen und Behandeln der Völker, führen zu einer Entlastung. Bitte mit den Behandlungen nicht zu lange warten.

Die Schlüsselzahlen betreffend dem natürlichen Milbenfall, lauten gemäss dem diesjährigen Schreiben unseres Bienenkommissariats wie folgt:

  • Mehr als 3 Milben pro Tag: Eine Langzeit- oder zwei Stossbehandlungen mit Ameisensäure sollte sofort nach der Frühjahrsernte durchgeführt werden (ohne Aufsatz).
  • Mehr als 30 Milben pro Tag: Die Schadensschwelle wird in Kürze überschritten. Eine sofortige Behandlung ist dringend notwendig.

Bei Fragen werden unsere Inspektoren kompetent und gerne Auskunft geben.

Nachtrag: Ich wurde darauf hingewiesen, dass die angegebenen Grenzwerte für den natürlichen Milbenfall zu hoch angesetzt sind und dass bereits bei 10 Milben pro Tag Handlungsbedarf angesagt sei. Offensichtlich ist man sich in der Fachwelt nicht überall einig, wie hoch der natürliche Milbenfall sein darf. Das Buch «Varroose erkennen und erfolgreich bekämpfen» von Dr. Friedrich Pohl nennt ebenfalls von 10 Milben pro Tag, und schreibt dazu folgendes:

Meist wird eine baldige Behandlung bei mehr als 10 Milben pro Tag empfohlen und bei mehr als 30 Milben pro Tag die Schadensschwelle für überschritten gehalten. Andere Autoren halten 30 Milben pro Tag für unproblematisch, solange das Bienenvolk sich noch in der aufsteigenden Entwicklungsphase – bis Ende Juni/Anfang Juli – befindet und früh mit der Sommerbehandlung begonnen wird. Wenn bereits im Frühjahr hohe Milbenfallraten (über 10 Milben pro Tag) gezählt werden, darf auf keinen Fall auf die biotechnischen Bekämpfungsmethoden wie Drohnenbrutschneiden und Brutablegerbildung verzichtet werden. Die Völker würden den frühen Behandlungstermin nicht mehr oder nur noch sehr stark geschädigt erreichen.

Morschach: 26 Königreiche

Drei Jungs unterhalten sich, woher wohl die kleinen Kinder kommen. Sagt der erste: „Ich weiss nicht, aber ich glaube der Storch hat etwas damit zu tun.“ Daraufhin der zweite: „Nein, ich habe gehört, da ist etwas mit Bienen und Blumen.“ Sagt der Dritte: „Also ich weiss es auch nicht, aber eines ist sicher: ……..es ist kantonal geregelt.“

„Das ist kantonal geregelt“ könnten wir zum meistgebrauchten Satz in diesem Kurs küren. Bleibt zu hoffen, dass analog zur weltweit koordinierten Bienen-Forschung unsere 26 „Königreiche der Imkerei“ vereinfacht und aufeinander abgestimmt werden.

Das „Killerteam“ Bienenviren – Varroamilbe: Bienenviren gibt es schon lange. Bewährt haben sich Viren, welche die Bienen am leben lassen, sonst würden sie sich ja ihre eigene Lebensgrundlage zerstören. Dies ist der Zustand des Gleichgewichts zwischen Wirt (Biene) und Parasit (Viren). Jemand bringt nun dieses Gleichgewicht völlig durcheinander: die Varroamilbe.

– Bienen können Milliarden von Viren essen und mit Millionen in Berührung kommen, es passiert nichts dank ihrem genialen Abwehrsystem. Gelangen aber die Viren über den Biss der Varroamilbe direkt in die Biene, genügen 100 Viren um die Biene krank zu machen. Die natürlichen Abwehrmechanismen werden umgangen.

– Durch die Varroamilben werden die verschiedenen Viren in den Bienenvölkern verteilt und viele Bienen tragen bereits heute Viren von verschiedenen Krankheiten in sich.

– Die Viren haben gelernt, sich in den Varroamilben zu vermehren. Dieser Wirtswechsel macht die Viren „fitter“, beispielsweise können sie neu bis in den Kopf der Bienen vordringen und damit grösseren Schaden anrichten. Bedenklich ist, dass die Viren damit zum Überleben nicht mehr direkt auf die Bienen angewiesen sind. Was bringt dieser Zustand wohl für die Zukunft?