Morschach: Wer kau(f)t Paketbienen?

Paketbienen bergen die Gefahr, dass Krankheiten und Parasiten eingeschleppt werden. Ihre Qualität ist oft schlecht, viele Völker sterben beim Transport oder kurz nach dem einlogieren. Über europäische Versandhändler gelangen Bienen aus Drittstaaten zu uns, ohne dass die strengen Richtlinien für Drittstaaten eingehalten werden. Ziel ist es, Paketbienen in Zukunft wie gesetzlich vorgeschrieben auf Kosten des Importeurs testen zu lassen. Wenn alle Imker mithelfen, Jungvölker zu bilden und zu verkaufen, sollten Paketbienen bald keinen Absatz mehr finden bei uns.

Chemiker und Radiostimme Mario Slongo hat uns gehörigen Respekt vor den Säuren zur Varroabehandlung und den Desinfektionsmittel eingeflösst.

Wegen der steigenden Thymol-Rückstände im Bienenwachs ist es mittlerweile empfehlenswert, neue Mittelwände vor Gebrauch auszulüften, damit die Rückstände verdampfen können.

Letztes Jahr wurden im Kanton Bern nur gerade 20% der Sauerbrutfälle von den Imkern selbst entdeckt und gemeldet. Die allermeisten Fälle wurden bei den Kontrollen der Bieneninspektoren gefunden.

Wir haben heute geübt, wie mit Schutzkleidung umzugehen ist und wie wir zwischen kontaminierter Zone (Bienenstand mit Sauerbrut/Faulbrut), Übergangszone und sauberer Zone verkehren.

Ganz zum Schluss noch ein Fakt aus der Welt der Chuck Norris Parodie: „Chuck Norris isst keinen Honig. Er kaut Bienen.“ So ein harter Typ!

im Seuchenanzug

Morschach: 26 Königreiche

Drei Jungs unterhalten sich, woher wohl die kleinen Kinder kommen. Sagt der erste: „Ich weiss nicht, aber ich glaube der Storch hat etwas damit zu tun.“ Daraufhin der zweite: „Nein, ich habe gehört, da ist etwas mit Bienen und Blumen.“ Sagt der Dritte: „Also ich weiss es auch nicht, aber eines ist sicher: ……..es ist kantonal geregelt.“

„Das ist kantonal geregelt“ könnten wir zum meistgebrauchten Satz in diesem Kurs küren. Bleibt zu hoffen, dass analog zur weltweit koordinierten Bienen-Forschung unsere 26 „Königreiche der Imkerei“ vereinfacht und aufeinander abgestimmt werden.

Das „Killerteam“ Bienenviren – Varroamilbe: Bienenviren gibt es schon lange. Bewährt haben sich Viren, welche die Bienen am leben lassen, sonst würden sie sich ja ihre eigene Lebensgrundlage zerstören. Dies ist der Zustand des Gleichgewichts zwischen Wirt (Biene) und Parasit (Viren). Jemand bringt nun dieses Gleichgewicht völlig durcheinander: die Varroamilbe.

– Bienen können Milliarden von Viren essen und mit Millionen in Berührung kommen, es passiert nichts dank ihrem genialen Abwehrsystem. Gelangen aber die Viren über den Biss der Varroamilbe direkt in die Biene, genügen 100 Viren um die Biene krank zu machen. Die natürlichen Abwehrmechanismen werden umgangen.

– Durch die Varroamilben werden die verschiedenen Viren in den Bienenvölkern verteilt und viele Bienen tragen bereits heute Viren von verschiedenen Krankheiten in sich.

– Die Viren haben gelernt, sich in den Varroamilben zu vermehren. Dieser Wirtswechsel macht die Viren „fitter“, beispielsweise können sie neu bis in den Kopf der Bienen vordringen und damit grösseren Schaden anrichten. Bedenklich ist, dass die Viren damit zum Überleben nicht mehr direkt auf die Bienen angewiesen sind. Was bringt dieser Zustand wohl für die Zukunft?

 

Online-Marktplatz statt Bienenimporte

Als Alternative zu den in der letzten Zeit viel diskutierten Importen von Paketbienen, hat der VDRB auf seiner Website neu einen Marktplatz für Kleinanzeigen aufgeschaltet. Dort können VDRB Mitglieder Bienenvölker und andere Imkerutensilien zum Kauf anbieten oder suchen.

Zum VDRB Marktplatz geht es hier lang.

In dem Zusammenhang weisen wir natürlich gerne auch auf unsere Imkerbörse hin, die am 2. April 2011 stattfinden wird.

Morschach: Imker-Tricks vom Inspektorenkurs

Morschach

Wir haben heute die weltweite Bienengesundheit angeschaut und Interessantes erfahren. Beispielsweise wie ein Schwarm asiatischer Riesenhonigbienen warnt vor einem Angriff. Spätestens wenn man wellenförmige Bewegungen von oben nach unten auf der Schwarmtraube erkennt und es zischt, sollte man sich schleunigst aus dem Staub machen!

Sollte es der kleine Beutekäfer aus Afrika nach Europa schaffen, wo würde er in unseren Breitengraden wohl überwintern? Sucht nicht zu weit: er macht es sich in der Wintertraube bequem, mitten unter den Bienen, die ihn auch noch füttern. Und dies in Massen, 300 Käfer wurden in nur einer Wintertraube gefunden. Gefüttert wird er, weil er die „Bienensprache“ zum Futter verlangen beherrscht.

Wir wählen diese Woche den besten Imker-Trick der Kursteilnehmer. Folgende Vorschläge wurden von meiner Gruppe eingereicht:

1. Den Wabenknecht anfeuchten um die Bienen auf den Waben zu halten.

2. Statt Abdeckbrettchen einen ganzen Holzdeckel benutzen und diesen beim Öffnen des Volkes mit dem Stockmeissel festklemmen.

3. Varroafolie zwischen Honigraum und Brutraum schieben vor dem Schleudern, Bienen in den unteren Bereich des Schweizerkastens abschlagen, nach dem Schleudern Waben bienenfrei einschieben und zum Schluss Folie wieder entfernen.

4. Die Königin auf der Sonnenseite suchen.

5. Nelkenöl hilft um sich aggressiven Bienen vom Leibe zu halten.

6. Abgedrückte Königin einfrieren und später zum anlocken von Schwärmen wiederverwenden.

Von diesen Tricks haben wir das Nelkenöl für die Finalrunde nominiert.

Zum Abschluss noch eine Imkerwahrheit: Wenn zwei Imker die gleiche Meinung haben, hat mindestens einer keine Ahnung.

Wie ist es so an einem Bieneninspektoren-Kurs?

Zusammen mit 22 Imkern und 4 Imkerinnen aus 11 Kantonen setze ich mich diese Woche intensiv mit dem wichtigen Thema Gesundheit der Bienen auseinander. Wir haben uns vorbereitet: den Ablauf einer Sauerbrut-Sanierung im Kanton theoretisch durchgespielt, Formulare ausgefüllt und Material für verschiedene Gruppenarbeiten gesammelt.

Das Seminarzentrum hier in Morschach bietet eine wunderbare Aussicht, fast alle Kursteilnehmer sind in Einzelzimmern untergebracht und für unser Wohl ist gut gesorgt. Nur an freier Zeit wird es mangeln, angesichts des vollen Stundenplans..

Die Gespräche zu den Esszeiten sind höchst interessant und es wird gemunkelt, dass man hier genau so viel lernen kann wie am Kurs selbst. Da höre ich Geschichten von Drohnen mit weissen Augen, von Methoden zur Bestimmung des Alters der Königin allein anhand von Hinweisen im Volk.

Wir durften einen top Vortrag von Peter Neumann zu Bienenviren hören und ich freue mich bereits auf seine nächsten Vorträge zu den Brutkrankheiten.

Ihr werdet vielleicht denken, was macht eine, kaum hat sie den Grundkurs fertig, schon den Inspektorenkurs? Nun ja, ich bin für jemanden eingesprungen, habe wahnsinnig Respekt vor der Aufgabe und hoffe auf eure Unterstützung und Verständnis, wenn ich anfangs in der Praxis noch ungeschickt bin.

Hier noch eine Weisheit zum Abschluss: „Alle Menschen sind bestechlich“ ….sagte die Biene zur Wespe.