„Gewitterwolken“ zu Beginn des Jubiläumsjahres

In seinem Jubiläumsjahr muss sich der Imkerverein des Sensebezirks auch mit anderen Fragen beschäftigen als wie sonst vor allem mit dem Wohl der Bienenvölker; Beitrag von Anton Jungo zur Hauptversammlung 2017 in St. Antoni.

Zum Artikel in den Freiburger Nachrichten

Rückblick: Besuch der Schwarmsammelstelle der Berufsfeuerwehr Bern

Mit viel Wetterglück (es hat zwar mal in der Nähe gedonnert…) konnte unser traditionelle Weiterbildungsanlass an drei Posten und abschliessendem z’Vieri durchgeführt werden.
Zwei Posten behandelten Fragen rund um den Honig und seine Verwertung, beim dritten gab es eine Führung durch die Schwarmsammelstelle im Bremgartenwald.

Am ersten Posten stellten sich Nelli und Richard Dürst vor und ihre Firma Fridur in Ipsach, die seit mehr als 40 Jahren Erzeugnisse aus dem Bienenvolk vertreibt. Eingehend gingen die beiden auf Themen der richtigen Lagerung, des Aufwärmens, des Impfens und den HFM-Wert des Honigs ein und berichteten ausführlich und detailliert von den Vorgehensweisen in ihrem Betrieb und ihren Erfahrungen und gaben den Imkern nützliche Hinweise und Ratschläge mit. Für sehr cremigen, homogenen Schweizerhonig zum Beispiel wird mit Rapshonig geimpft (3-10%), während für ausländische Honige Rata-Honig aus Neuseeland verwendet wird, die wir beide degustieren konnten.

Zur Homepage der Firma Fridur

Am zweiten Posten zeigte uns Werner Schläfli den Weg auf, den die Schwärme bei der Berufsfeuerwehr Bern nehmen, nachdem sie eingesammelt worden sind: Nach 2 Tagen Kellerhaft im Untergeschoss der Feuerwehr werden sie auf einem der 7 Stände der Sammelstelle auf Neumaterial einlogiert und mit Oxalsäure behandelt. Dort bleiben sie 32 Tage unter Beobachtung und werden nach einer Kontrolle durch den Inspektor gegen einen Unkostenbeitrag an interessierte Imker abgegeben, mit Gesundheitszertifikat und gekennzeichneter Königin!
Im Frühsommer 2014 wurde die Quarantänestation, die auf einem Waldstück der Burgergemeinde Bern zwischen Autobahn und Kehrrichtverbrennungsanlage liegt und in die 41’000.- investiert worden sind, von Berner Imkern in Betrieb genommen und konnte im 2015 bis Ende Juli 80 Schwärme retten und weitergeben.

Zum Artikel der Burgergemeinde Bern
Zum Beitrag von SRF
Zum Artikel in der BZ

Am dritten Posten gingen die Honig-Obfrau Erika Freiburghaus und der Betriebsprüfer Andreas Landolf auf den Goldsiegel ein und erinnerten daran, wie Honig richtig zu etikettieren ist und welche Anforderungen des Lebensmittelgesetzes von den Imkern zu beachten sind. Besonders auf Unsicherheiten rund um die Rückstellmuster und deren Aufbewahrung konnte vertieft eingegangen werden.

Honig korrekt etikettieren
Als Siegelimker bin ich ganz dabei!

Bilder folgen…

Bienenhaus Grangeneuve‏: Kurzbericht vom 9. Mai 2016

Grangeneuve, 1725 Posieux, FR (635 m ü. M.)

Beutetyp: CH-Kasten + Dadant-Magazin
Lage: Wald und Wiesenland
Trachtangebot: Wiesen, Hecken, Mischwald, Bachufer, Obstanlage, Raps

Dadant auf elektronischer Waage, Königin Carnica 2015
Periode vom 23. April bis 8. Mai: Zunahme: 9.0 kg, Abnahme: 1.0 kg, Differenz: 8.0 kg

Bürki auf manueller Waage, Königin Carnica 2015
Periode vom 22. April bis 9. Mai: Zunahme: 8.9 kg, Abnahme: 0.2 kg, Differenz: 8.7 kg

Die elektronische Waage ist seit dem 23. April wieder im Internet aktiv: http://www.vdrb.ch/service/waagvlker.html

Das Wetter war sehr wechselhaft seit der letzten Beobachtung. Es gab schöne Perioden für die Trachtsammlung, gefolgt von kalten Tagen mit Bise, und sogar Schnee am Morgen des 25. April!

Im Schweizerkasten haben wir in der Woche 12 sechs neue Honigrahmen mit Mittelwand zum Bauen in den Brutraum gegeben. Die Aufsätze wurden am 5. Mai auf die Magazine gegeben. Jetzt sind unsere Völker bereit für eine „explosionsartige“ Populationszunahme!

Der Raps ist jetzt in voller Blüte. Beim Obst sind die Birnen und Zwetschgen abgeblüht, aber die Äpfel- und Quittenbäume blühen noch voll.

Jetzt ist endlich schönes Wetter, aber einige Völker haben schon Königinnenzellen gezogen!

Dominique Ruggli
Verantwortlicher Obstbau Landwirtschaftliches Institut des Kantons Freiburg
dominique.ruggli@fr.ch


(Foto: Nino Barbieri)

Moderne Imkerei: Was wir getrost vergessen dürfen!

Furioser Vortrag von Dr. Pia Aumeier über die Qual der Wahl des Imkers inmitten einer heute schier unendlichen Vielfalt an Beuten, Behandlungsmitteln und -methoden und imkerlichen Ratschlägen jeglicher Provenienz. Die Quintessenz: Weniger ist mehr!

Mit amüsanten selbstironischen Seitenhieben auf die Wissenschaft und das andere Geschlecht führte sie ihre Zuhörer gestern an der Delegiertenversammlung des VDRB in Nottwil querdenkend durch den Dschungel des Sinn- und Nutzlosen, räumte mit alten und neuen Mythen auf und gab prägnante Hinweise, wie zeit- und kosteneffiziente Imkerei aussehen könnte.

Wer den Vortrag verpasst hat, kann sich in ihrer Dropbox umsehen und sicher den einen oder andern Gedankenanstoss finden.

Die Monatsbetrachtungen von Pia Aumeier bei immelieb.de
bienen.tv
Porträt von Pia Aumeier bei der Ruhr-Universität Bochum RUB

PAumeier
Dr. Pia Aumeier

Rückblick auf unsere HV

Der Imkerverein des Sensebezirks steht vor einem grossen Jubiläum: 2017 wird er 150 Jahre alt. Die diesjährige Hauptversammlung stand bereits ganz im Zeichen des bevorstehenden Grossanlasses.

Gegen 100 Vereinsmitglieder und Gäste durfte Präsidentin Franziska Ruprecht am Freitag, 26. Februar, in Tentlingen zur jährlichen Hauptversammlung begrüssen. Neben den statutarischen Geschäften stand vor allem die Vorbereitung des grossen Jubiläums im Jahr 2017 auf dem Programm.
Mit dann 150 Jahren gehört der Imkerverein zu den ältesten Vereinen Deutschfreiburgs überhaupt. Die vielfältige Geschichte soll in einer Jubiläumsbroschüre aufgearbeitet werden. Dazu wird im Moment das Vereinsarchiv in Zusammenarbeit mit der Redaktion des Freiburger Volkskalenders durchforstet. Weiter ist eine Sonderausstellung im Sensler Museum geplant und beim Pflegeheim Maggenberg und dem Spital Tafers wird aufs Fest hin ein Bienen- und Trachtpflanzen-Lehrpfad entstehen. Dies dank einer grosszügigen Spende des OKs der „Seisler Mäss“, welche von ihrem Gewinn u.a. dem Imkerverein für dessen gemeinnütziges Engagement 6’250 Franken zukommen liess. Franz Schneider vom OK der „Seisler Mäss“ war denn auch an der HV zugegen und dankte den Imkern für ihren Einsatz zugunsten einer intakten Natur.
Gerade die auch in einer breiten Öffentlichkeit thematisierten Probleme der Bienen heute tragen zu einem neuen Interesse an diesem faszinierenden Insekt und dem vielseitigen Imker-Hobby bei. Das bedeutet für den Verein aber auch zusätzliche Arbeit. So sind Imker bei Schulanlässen präsent, bei öffentlichen Anlässen wie der „Seisler Mäss“ und anderen und halten bei vielen Gelegenheiten Vorträge über die Wunderwelt der Bienen. Während der allgemeine Trend der Bienenhalter in der Schweiz eher rückläufig ist, wächst der Imkerverein im Sensebezirk. Dies nicht zuletzt dank gezielter Investitionen in die Ausbildung von Neuimkern. 2015 startete wieder ein Kurs mit 27 Teilnehmern. Heute zählt der Verein 231 Mitglieder.
Den bekannten Problemen zum Trotz wie Seuchen, Bienenvergiftungen durch Rückstände von Behandlungsmitteln der Landwirtschaft (und Hausgärten), eingeschleppten Schädlingen und dem Rückgang des Trachtangebots in einer immer weiter industrialisierten Landwirtschaft durften sich viele Sensler Imker 2015 über eine überdurchschnittlich gute Honigernte freuen – eine Entschädigung für die zwei mageren Jahre 2013 und 2014.
Die Lebendigkeit des Vereins kommt auch darin zum Ausdruck, dass immer wieder neue Mitglieder Verantwortung übernehmen. So ersetzen Alice Fahrni Baeriswyl aus Düdingen und Daniel Buntschu aus Kleinbösingen im Vorstand die zurücktretenden Erika Freiburghaus und Thomas Pfister. Letzterer absolviert nun die Ausbildung zum Bieneninspektor, um in dieser Aufgabe weiterhin die Imkerei zu unterstützen.
Für ihre 30-jährige Mitgliedschaft durften Gilbert Egger, Meinrad Uldry und Jürg Mosimann eine Ehrung entgegen nehmen. Der altgediente Bieneninspektor und Pionier der Förderung der Bienengesundheit, Max Frey aus Schmitten, wurde zum Ehrenmitglied ernannt. Ebenso Eduard Aeby von Überstorf, Pionier der fortschrittlichen Magazinimkerei und der modernen Bienenzucht.
Auch wenn der Verein ein grosses Jubiläum vor Augen hat, er ruht sich nicht auf dem Erreichten aus, sondern arbeitet kontinuierlich weiter an der Bewältigung der Aufgaben von heute und morgen.
Simon Spengler

Der Artikel in den Freiburger Nachrichten vom 12.3.2016